Warum Monika L. mit 46 Jahren nochmal eine Ausbildung macht
Haben Hartz IV-Bezieher trotz guter Wirtschaftslage überhaupt eine Chance am Arbeitsmarkt oder ist Hartz IV eine Sackgasse? Diese Fragen werden aktuell heftig diskutiert. Werner Rous, der Chef des Düsseldorfer Jobcenters, hat hierzu eine klare Antwort: „Ja, gerade vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs und des Demografiewandels verbirgt sich unter den Kundinnen und Kunden des Jobcenters Düsseldorf ein großes Beschäftigungspotenzial“.
Fachkräfte werden in Düsseldorf gesucht. Gleichzeitig haben aber zwei Drittel der vom Jobcenter Düsseldorf Betreuten keine Berufsausbildung oder ihre Fachkenntnisse und ihre Ausbildung sind nicht mehr gefragt. Das Jobcenter Düsseldorf setzt deshalb bei der Beratung seiner Kunden verstärkt auf Fort- und Weiterbildung, insbesondere mit dem Ziel eines Berufsabschlusses. „Und das unabhängig vom Alter“, betont Werner Rous. „Mit über 40 Jahren noch eine Berufsausbildung zu beginnen ist spät, aber noch lange nicht zu spät! Ein sicherer Arbeitsplatz als Fachkraft und das damit verbundene höhere Einkommen können ordentlich Motivation sein, sich nochmal auf den Weg zu machen“, so Rous weiter.
Alleine in den letzten vier Jahren konnten fast 1000 Kundinnen und Kunden des Jobcenters eine Fortbildungsmaßnahme mit einem qualifizierten Abschluss beenden.
Eine von Ihnen ist Monika L. Die Berufsausbildung der heute 46-jährigen liegt fast 30 Jahre zurück und war nach der langen Zeit nicht mehr zu verwerten. Seit mehreren Jahren bezieht sie Arbeitslosengeld 2.
Durch intensive Gespräche mit ihrer Arbeitsvermittlerin kristallisierte sich dann für Monika L. der Berufswunsch Altenpflegerin heraus. Nach einer Arbeitsgelegenheit (1-Euro-Job) in diesem Berufsfeld und einem betrieblichen Praktikum in einem Düsseldorfer Altenheim kann Monika L. seit Dezember in diesem Betrieb für drei Jahre ihre betriebliche Ausbildung absolvieren. Somit kommt sie ihrem zukunftssicheren Traumberuf immer näher und kann schon während der Ausbildung ihren Lebensunterhalt überwiegend selbst bestreiten.
Mit der Initiative „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“ will das Jobcenter gemeinsam mit der Arbeitsagentur insbesondere arbeitslose junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren ohne Abschluss für eine Berufsausbildung motivieren.
So wie Daniel M., 31, der eine typische „Hartz IV-Karriere“ hinter sich hat: Hauptschulabschluss, keine Berufsausbildung, Gelegenheitsjobs, Arbeitslosigkeit, Teilnahme an verschiedenen Maßnahmen usw.. Auch hier konnte durch intensive Beratung eine gute berufliche Perspektive im KfZ-Bereich entwickelt werden und das Verantwortungsbewusstsein von Daniel M. gestärkt werden.
Da viele Düsseldorfer Busunternehmen laufenden Personalbedarf im Fahrerbereich haben, bot sich hier eine Umschulung zum Busfahrer an. Entsprechende Vortests bei einem großen Verkehrsunternehmen wurden bestanden, der notwendige Busführerschein konnte über einen Bildungsgutschein und die notwendige Fahrpraxis durch ein vorgeschaltetes betriebliches Praktikum erworben werden.
Vor wenigen Monaten wurde Daniel L. dann endgültig als Busfahrer eingestellt.
Für die Zukunft erhofft sich Werner Rous noch mehr solcher guten Beispiele. Und er appelliert deshalb auch an die Düsseldorfer Unternehmen, sich bei der Besetzung von Arbeits- und Ausbildungsstellen auch den nicht mehr ganz so Jungen zuzuwenden. „Hier liegen Zukunftschancen – für die Betriebe und für arbeitslose Düsseldorferinnen und Düsseldorfer.