Im Sommer des letzten Jahres gingen die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Jobcenter Düsseldorf gemeinsam mit dem Berufskolleg der Kaiserswerther Diakonie neue Wege, um dringend gesuchte Fachkräfte als Erzieherinnen und Erzieher zu gewinnen. Das erste Jahr der Praxisintegrierten Ausbildung (PiA) für Erzieherinnen und Erzieher wurde bereits erfolgreich abgeschlossen.
Auslöser für diese Idee waren die bundesweit manchmal ernüchternden Ergebnisse der Bemühungen, Erzieherinnen und Erzieher über Vorbereitungslehrgänge zu gewinnen, in denen umschulungswillige Arbeitslose auf die staatliche Abschlussprüfung (Externenprüfung) vorbereitet wurden.
Stattdessen werden bei der dreijährigen Praxisintegrierten Ausbildung die künftigen Erzieherinnen und Erzieher bei einem Träger der Jugendhilfe beschäftigt und besuchen berufsbegleitend die regulären Fachschulklassen. Die Abschlussprüfung wird dann im Klassenverband abgelegt.
Im August 2013 starteten die ersten 6 bisher arbeitslosen Kundinnen und Kunden des Jobcenters mit ihrer Fachschulausbildung. Alle haben durchgehalten und das erste Ausbildungsjahr bestanden. „Ich bin jedes Mal erstaunt, welche Potenziale in unseren Studierenden stecken“, sagt Astrid Hofmeister, die Leiterin des Berufskollegs der Kaiserswerther Diakonie. „Alle 6 sind gute Studierende und werden gute Erzieherinnen und Erzieher“.
Für das Jobcenter Düsseldorf beweist die erfolgreiche Umsetzung des ersten Schuljahrs, dass Kundinnen und Kunden des Jobcenters sehr wohl zu Fachkräften in Mangelberufen werden können. „Ich bin sicher, dass zukünftig noch mehr Kundinnen und Kunden des Jobcenters erfolgreich die Erzieherausbildung absolvieren und die guten Einstellungschancen auf dem Arbeitsmarkt nutzen können“, sagt Werner Rous, der Chef des Düsseldorfer Jobcenters.
Auch Burkhard Hintzsche, der Jugend-, Sozial- und Schuldezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf ist zufrieden. Er sieht in den nächsten Jahren einen hohen Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern bei der Stadt Düsseldorf und anderen Trägern der Jugendhilfe. „Wir sind deshalb froh, mit dem Projekt PiA weitere Ressourcen zu erschließen und können damit Fachkräftesicherung und Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sinnvoll miteinander verknüpfen“, so Hintzsche weiter.
Nach dem erfolgreichen Start wird ab 2014 das Modell PiA von allen Fachschulen angeboten. 19 weitere bisher arbeitslose Teilnehmer haben in 2014 ihre Erzieherausbildung begonnen. Werner Rous vom Jobcenter freut sich über diese Entwicklung: „PiA macht deutlich, dass unsere arbeitslosen Kunden viele Potenziale haben, die wir aktivieren können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen!“