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Pressemitteilung, Neuigkeiten Jobcenter Düsseldorf bietet neue Chancen für Langzeitarbeitslose

Die Arbeitslosenzahlen gehen auch in Düsseldorf zurück. Viele Arbeitslose profitieren von der guten Wirtschaftslage. Aber über 10.000 (ca. 40%) der in Düsseldorf arbeitslos Gemeldeten sind Langzeitarbeitslose, die von Leistungen des Jobcenters abhängig sind („Hartz IV“). Viele dieser Menschen haben seit Jahren aus unterschiedlichen Gründen keinen Zugang mehr zum Arbeitsmarkt gefunden.

Haben diese Langzeitarbeitslosen am Düsseldorfer Arbeitsmarkt überhaupt eine Chance? „Ja!“, sagt Ingo Zielonkowsky, der Chef des Düsseldorfer Jobcenters. „Ein Drittel dieser Arbeitslosen hat eine Berufsausbildung, 80% einen Schulabschluss. Das sind gute Voraussetzungen! Wir wollen zeigen, dass auch langzeitarbeitslose Menschen, die seit vielen Jahren keinen Zugang zum Arbeitsmarkt mehr gefunden haben, wieder eine Perspektive finden und ihren Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln bestreiten können“. Um die bisherigen Erfolge in diesem Segment noch auszubauen, beteiligt sich das Jobcenter deshalb seit dem 01.07.2015 am ESF-Bundesprogramm zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit und holt damit Fördergelder in Höhe von bis zu 8,8 Mio. Euro bis 2020 in die Region.

Mittlerweile haben sich interessierte Arbeitgeber mit geeigneten Stellen beim Jobcenter gemeldet. Durch das gute Zusammenspiel zwischen Arbeitgebern, Betriebsakquisiteuren, Coaches und interessierten Arbeitslosen konnten die ersten Stellen mit Langzeitarbeitslosen besetzt werden.

So wie bei der Fa. Bad und Heizung Boschanski GmbH in der Birkenstraße, ein Handwerksbetrieb mit 9 Beschäftigten. „Ich suchte gerade einen Montagehelfer zur Entlastung meiner Fachkräfte“, sagt Inhaber Michael Boschanski. „Durch einen Flyer wurde ich auf das ESF-Programm aufmerksam und habe dann Kontakt zum Jobcenter aufgenommen“. Im Gespräch mit Iris Gladbach, der zuständigen Betriebsakquisiteurin, wurde ein Anforderungsprofil für den zukünftigen Mitarbeiter skizziert.

„Ich habe der Fa. Boschanski dann Daniel Funke vorgeschlagen, der zwar keine formalen Qualifikationen, aber technisches Verständnis und Interesse an Zusammenhängen mitbrachte“, erläutert Iris Gladbach ihre Vorgehensweise.

Gemeinsam mit ihr hat Daniel Funke sich dann bei der Fa. Boschanski vorgestellt. Nach einem Praktikum (Probearbeit), in dem beide Seiten feststellen konnten, ob die „Chemie stimmt“, wurde der 39-jährige zum 1. Oktober als Montagehelfer fest eingestellt und nach Tarifvertrag entlohnt. „Daniel war ein Glücksgriff für mich und meine Mitarbeiter. Er hat trotz fehlender formaler Qualifi-kationen großes technisches Verständnis für unsere Abläufe und wird aufgrund seiner Kreativität und seiner Tüftler-Fähigkeiten von den Kollegen schon „MacGyver“ genannt“, sagt Michael Boschanski schmunzelnd.

Für Ingo Zielonkowsky ist das  der Beleg dafür, dass sich unter den Kundinnen und Kunden des Jobcenters Düsseldorf ein großes Beschäftigungspotenzial verbirgt. Gerade bei Helferstellen erkennt man aber dieses Potenzial nicht zwangsläufig in formalen Qualifikationen oder in Lebensläufen. „Nutzen Sie, gerade bei der Einstellung von Langzeitarbeitslosen, unsere Fördermöglichkeiten, um Ihre zukünftigen Arbeitskräfte kennen zu lernen“, rät er interessierten Arbeitgebern.  „Denn“, so Zielonkowsky weiter, „schließlich wollen Sie ja keine Lebensläufe einstellen, sondern Menschen, die für Sie arbeiten!“

Eine Besonderheit des ESF-Programms ist die nachhaltige Betreuung und Beratung der Langzeitarbeitslosen auch nach Einstellung in einem Betrieb durch einen Coach. Michaela Kamps ist eine von zurzeit zwei Coaches im Jobcenter und berät nicht nur Daniel Funke, wenn’s mal im Betrieb oder im Privatleben hakt, sondern steht auch für den Arbeitgeber als Ansprechpartner zur Verfügung.

Daniel Funke hat durch das ESF-Bundesprogramm eine neue berufliche Perspektive gefunden. Er hielt sich mit Aushilfsjobs über Wasser und bezog seit 2009 durchgehend Arbeitslosengeld II (Hartz IV) im Jobcenter Düsseldorf. Trotz vieler Bewerbungen und Eigenbemühungen gelang mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit keine dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt.  Bei vielen Arbeitgebern bekam Herr Funke aufgrund seines unvorteilhaften Lebenslaufes noch nicht mal eine Chance, sich vorzustellen.

Durch eine Informationsveranstaltung wurde er auf das neue ESF-Bundesprogramm aufmerksam. In den Beratungsgesprächen mit der Betriebsakquisiteurin wurde dann deutlich, dass seine Fähigkeiten gut zu den Anforderungen der  Fa. Boschanski passen.  „Es gibt immer Lösungen, wenn beide Seiten das wollen und sich aufeinander einlassen“, sagt Daniel Funke und möchte damit auch anderen Langzeitarbeitslosen und Arbeitgebern Mut machen.

Und das schönste: mit seinem neuen, unbefristeten Vollzeit-Job ist Daniel Funke endlich nicht mehr abhängig von staatlichen Transferleistungen, sondern kann seinen Lebensunterhalt selbst durch seine Arbeit bestreiten!

Hartz IV ist keine Sackgasse!
Vorurteile gegen Hartz IV-Bezieher sind also völlig unangebracht. Entgegen der weitläufigen Meinung ist „Hartz IV“ eben keine Sackgasse oder gar Endstation. „Der Weg zum Erfolg ist viel-leicht manchmal ein wenig länger aber letztendlich umso ermutigender“, stellt Ingo Zielonkowsy abschließend fest.